Exkursion im Luhnetal bei Lengefeld (UH-Kreis).
Am 12. Juni 2022 trafen sich 15 Naturfreunde zur Exkursion im Luhnetal bei Lengefeld (UH-Kreis).
Bereits morgens am Treffpunkt kündigte sich ein sehr warmer und sonniger Tag an.
Ziel war der Bereich um das Rückhaltebecken östlich des Ortes. Entlang der Luhne befinden sich neben den Ufergehölzen vor allem extensiv bewirtschaftete Wiesen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht gemäht waren – ein eher seltenes Bild in unserer Landschaft. Im Schutz des hohen Grases konnte W. Hübenthal eine flüchtende Blindschleiche beobachten; ein Hinweis darauf, wie gefährdend eine maschinelle Mahd für solche Arten sein kann.
Das Augenmerk lag aber ersteinmal auf einer Fläche jenseits der Landstraße nach Ammern, die auf eine verwilderte Streuobstwiese hinweist. Neben trockenen Baumstümpfen haben niedrige Dornensträucher diesen Bereich besiedelt. Zahlreiche Baumpieper im Singflug und Feldlerchen auf der angrenzenden Magerwiese bestimmten das Bild; zu hören auch Nachtigallen in den benachbarten Hecken. Ein aufgeregtes Neuntöter-Männchen verwies auf eine wahrscheinliche Brut in den Dornensträuchern. Im Hintergrund ließ ein Wendehals seinen Ruf vernehmen. Grasmückenarten gehörten selbstverständlich zum Arteninventar. Eine Grauammer wurde ohne ihren typischen Gesang erst beim Abflug bemerkt. Vermisst wurde die Turteltaube, die hier eigentlich beste Lebensbedingungen vorfindet.
Der beschwerliche Weg zur Luhne durch die hohen Mähwiesen wurde mit dem Ruf von Pirol und Kuckuck belohnt; ein Rotmilan wies mit seinem Anflug auf eine mögliche Brut in den Uferbäumen hin.
D. Krüger erklärte uns anhand der Samenstände die verschiedenen Grassorten, die dieses Stadium heutzutage nur selten erreichen. Auch Ackerwildkräuter, wie der Gemeine Beinwell, sind auf solchen Flächen noch anzutreffen.
Ein letzter Abstecher erfolgte zum Weichholz-Auwald nahe Ammern, der mit dem Ruf des Pirols und dem Gesang des Gartenrotschwanzes den Abschluss der Exkursion bildete, die in einen insgesamt intakten Lebensraum führte, der durch seine extensive Bewirtschaftung vielen Arten eine Heimat bietet.
G. Pfützenreuter
Bild zur Meldung: Neuntöter. G.Pfützenreuter (12.06.2022)